Drohende Kita-Streiks: BVV Neukölln fordert Berliner Senat zu Verhandlungen auf
Auf Antrag der Linksfraktion hat die BVV Neukölln am Mittwoch eine Entschließung verabschiedet, in welcher der Berliner Senat aufgefordert wird, Verhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di über einen Tarifvertrag Pädagogische Qualität und Entlastung für die Beschäftigten der fünf Kita-Eigenbetriebe aufzunehmen. Der Finanzsenator Stefan Evers (CDU) verweigert sich bis heute der Aufnahme solcher Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft hat für den Sommer Streiks an den betroffenen Kitas angekündigt.
Die Fraktionsvorsitzende der LINKEN, Carla Aßmann, sieht das Anliegen der Erzieher:innen durch das Votum der BVV gestärkt: „Senator Evers muss seine Verweigerungshaltung endlich aufgeben und auf die Erzieher:innen zugehen. Es liegt in der Verantwortung des Senats, Streiks an Kitas zu verhindern. Das ist eine Frage des Respekts vor der anspruchsvollen und kräftezehrenden Arbeit der Erzieher:innen. Berlin ist abhängig von funktionierenden Kitas.“
Bei der Abstimmung in der BVV Neukölln waren zahlreiche Erzieher:innen anwesend. Der Antrag der LINKEN, die eigene Redezeit den Erzieher:innen überlassen zu dürfen, wurde durch eine Mehrheit von CDU und SPD abgelehnt. „Eine unnötige Respektlosigkeit und ziemlich schlechten Stil“, kommentiert Aßmann diese Entscheidung. Im Ergebnis zeigten sich die Erzieher:innen über die Entschließung der BVV jedoch sehr erfreut.
Die pädagogischen Fachkräfte der Kita-Eigenbetriebe schlagen seit Wochen Alarm. Sie warnen vor einem Kita-Kollaps und berichten, dass sie ihrem eigenen professionellen Anspruch und dem Anspruch des Berliner Bildungsprogramms an die pädagogische Arbeit nicht mehr gerecht würden. Sie können nach eigener Aussage unter den gegebenen Bedingungen nur noch „verwahren“. Viele würden an Burnout erkranken, in Teilzeit gehen oder das Berufsfeld ganz verlassen.
Um eine Trendwende im Bereich frühkindliche Bildung zu erreichen, fordern die Erzieher:innen mit ihrer Gewerkschaft ver.di einen Tarifvertrag Pädagogische Qualität und Entlastung. In diesem soll unter anderem verbindlich geregelt werden, wie viele Kinder auf eine Fachkraft kommen dürfen. Aktuell werden die Personalschlüssel in Abhängigkeit von der Mittelzuweisung festgelegt. Diese bilden jedoch nicht die Realität ab, die die Beschäftigten in den Kitas vorfinden. In der Folge werden Gruppen geschlossen, Öffnungszeiten reduziert oder gar Kitas ganz geschlossen.