Immobilienkonzern setzt Systemsprenger auf die Straße

Das Jugendamt Neukölln betreibt in der Nogatstraße 7 eine Einreichung für bis zu 12 Jugendliche, denen anderswo kaum geholfen werden kann. Das Besondere an der Einrichtung: die Jugendlichen haben eigene Wohnungen im Hintergebäude. Nach einer Hängepartie hat die Eigentümerin der Immobilie, die Adler Group (vormals ADO) den Mietvertrag für die Wohnungen zum Ende des Jahres gekündigt. Inzwischen ist auch bekannt geworden, dass das Neuköllner Stadtentwicklungsamt Anträge auf Abgeschlossenheit für die Wohnungen bewilligt hat. Damit können die Wohnungen Wohneigentum umgewandelt und einzeln verkauft werden.

Dazu erklärt Christian Posselt, jugendpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. In der BVV Neukölln:

Die Nogat 7 funktioniert deshalb so gut, weil die Jugendlichen sich in ihre eigenen Wohnungen zurückziehen können. Sollten diese in Wohnungseigentum umgewandelt und verkauft werden, dann steht die Einrichtung in ihrer jetzigen Form vor dem Aus. Offenbar sind der Eigentümerin Profite wichtiger als das Schicksal junger Menschen. Die Krokodilstränen des CDU-Gesundheitsstadtrats Falko Liecke sind jedoch wenig glaubhaft, hat sich doch gerade die Berliner CDU mit Erfolg gegen eine Reform der Umwandlungsregeln gewehrt. Die Immobilienwirtschaft dankt: Allein im Jahr 2020 hat die CDU bundesweit Spenden in Höhe von 1,25 Millionen Euro aus der Immobilienwirtschaft kassiert.