Medizinische Versorgungszentren in kommunaler Regie sind der richtige Weg

Nach wie vor gibt es in Neukölln Engpässe bei der Gesundheitsversorgung. Zum Stichtag 31.12.18 gab es so beispielsweise nur 17 Augenärzt*innen – erst 25 Augenärzt*innen würden jedoch eine dem Bezirk angemessene Versorgung bedeuten. Ähnlich sah es bei anderen Arztgruppen aus: so gab es 30 statt 46 notwendige Frauenärzt*innen, 9 statt 15 Hautärzt*innen und 4 statt rund 7 Radiolog*innen.

Die Fraktion DIE LINKE Neukölln begrüßt es daher außerordentlich, dass in Neukölln nun die Errichtung eines kommunalen medizinischen Versorgungszentrums erwogen wird und der Bezirk bei der Versorgung mit ausreichend Fachärzt*innen neue Wege gehen will.

Ganz so neu sind diese Wege nicht. In der ehemaligen DDR gab es Polikliniken, wo Ärzt*innen fächerübergreifend zum Wohl der Patienten eng zusammenarbeiteten. Es ist erfreulich, dass nun selbst der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Liecke (CDU) – 30 Jahre nach dem Fall der Mauer – zu der Erkenntnis gekommen ist, dass die Wiedererrichtung von Polikliniken in Form von MVZen anzustreben ist.

Dazu Thomas Licher, Fraktionsvorsitzender:

„Die Organisation der niedergelassenen Ärzte über die kassenärztliche Vereinigung (KV) führt zu Unter-, Über- und Fehlversorgung. Man kann sich des Eindrucks nicht verwehren, dass die KVen in erster Linie die Gewinninteressen der Ärzt*innen verfolgen und nicht die optimale Versorgung der kranken Menschen. Ein kommunales medizinisches Versorgungszentrum könnte dieser Tendenz entgegenwirken – dafür ist es beim fortwährenden Mangel höchste Zeit.
Wir können uns daher nur der in diesem Zusammenhang getätigten Aussage des Gesundheitsstadtrats Liecke (CDU) anschließen, dass in der DDR nicht alles schlecht war! Die medizinischen Versorgungszentren müssen weiter ausgebaut werden.“