Gedenken an Hatun Sürücü

Wir gedenken Hatun Sürücü und fordern eine konsequente Verhinderung und Verfolgung von Femiziden. Alle Femizide, also Morde an Frauen* aufgrund ihres Geschlechts, müssen als solche benannt und verhindert werden!

Heute vor 16 Jahren wurde die damals 23-jährige Berlinerin Hatun Sürücü von ihrem Bruder ermordet – ein Femizid. Jeden Tag gibt es in Deutschland den Versuch eines Femizids, alle drei Tage gelingt er. Die Täter sind in den meisten Fällen die männlichen Partner oder Ex-Partner.

„Alle Femizide müssen als solche benannt, verhindert und aufgklärt werden. Es muss ausreichend Möglichkeiten für Frauen* geben, in Frauenhäusern zuflucht zu finden, was einen massiven Ausbau der Versorgung nötig macht. Gleichzeitig stellt es für Frauen* mit ungeklärtem Aufenthaltstatus ein enormes Problem dar, wenn der Aufenthaltstatus an einem gewalttätigen Ehepartner hängt. Ihnen muss eine dauerhafte Perspektive sowie Zugang zu Hilfsangeboten ermöglicht sein“, so Carla Aßmann, Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der BVV Neukölln.

Die Debatte um sogenannte „Ehrenmorde“ erweckt den Anschein, als würden Femizide mit der kulturellen Herkunft zusammenhängen. Das Gegenteil ist der Fall: Die meisten Frauen* werden hierzulande von Deutschen ohne Migrationshintergrund ermordet. Die Begriffe „Familientragödie“ oder „Beziehungsdrama“, die immer noch häufig in der Presse genutzt werden, verharmlosen die Tat und verschleiern die strukturelle Komponenente der patriarchalen Gewalt. Auch vor Gericht werden Morde an Frauen innerhalb von Beziehung oftmals nicht als Mord, sondern als Totschlag gewertet.

Die Gewalt an Frauen* darf nicht verhamlost, sondern konsequent benannt und verhindert werden.

(Der Begriff Frauen* bezieht alle mit ein, die sich als Frauen* fühlen und als solche verstanden werden wollen.)