Erinnerungstafel für die Zwangsarbeiter in der Neuköllner Hufeisensiedlung

Millionen Menschen wurden während des zweiten Weltkrieges von den Nazis aus den besetzten Gebieten - vorwiegend aus Polen und der Sowjetunion - nach Deutschland verschleppt und mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen in der Wirtschaft des dritten Reiches Sklavenarbeit leisten. Seit einiger Zeit haben rechte Kräfte in der Bundesrepublik Zulauf und versuchen die Geschichte umzudeuten. Damit dieser Teil der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, wird die dauerhafte Erinnerung an die Zwangsarbeiterlager und das große Leid der Menschen immer wichtiger. Auch in Neukölln gab es eine Reihe von Zwangsarbeiterlagern, unter anderem in der Hufeisensiedlung. Deshalb hat die Linksfraktion in Neukölln in die BVV einen Antrag eingebracht, in dem sie eine Erinnerungstafel für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der Hufeisensiedlung fordert. Dem Antrag sind dann auch die Fraktionen von SPD und Grüne beigetreten.

Das Bezirksamt Neukölln kann bei einer dauerhaften Erinnerungstafel auf das Engagement der Anwohner*inneninitiative „Hufeisern gegen Rechts“ zurückgreifen. Die Initiative erinnerte am 08. Mai 2021 mit einer Ausstellung „Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung – eine verdrängte Geschichte“ auf dem Platz vor der Hufeisentreppe an die Nazi-Verbrechen und enthüllte eine temporäre Gedenktafel am Standort des Zwangsarbeiterlagers Onkel-Bräsig-Str. 6-8, deren dauerhafte Anbringung und genauer Standort noch beschlossen werden muss. In einem Artikel des Facettenmagazins vom 10.05.2021 wurde auf die Veranstaltung hingewiesen. Wir möchten uns ausdrücklich bei dem Autoren des Artikels bedanken, der den Antrag der LINKEN fast wörtlich übernommen hat. (https://facettenneukoelln.wordpress.com/2021/05/10/gedenktafel-soll-bald-an-ein-zwangsarbeiterlager-in-der-hufeisensiedlung-erinnern/#more-130427)


Eine eigens für die Erinnerung an die Menschen in den Lagern in der damaligen Hufeisensiedlung gedruckte Broschüre informiert darüber, dass mitten unter uns unter schweren Entbehrungen die osteuropäischen Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter während des Krieges gelitten haben. Es wird über individuelle Erfahrungen und Lebenswege von einigen der teilweise sehr jungen Zwangsarbeiter wie über Geschichte und Hintergrund des Lagers berichtet und ist als Zeit- Dokument als Druckversion über die Anwohner*innen-Initiative "Hufeisern gegen Rechts"erhältlich. „Ein Gedenken, das Erinnern und Mahnung zugleich ist, gehört an den Ort des Geschehens“ erklärte Thomas Licher, der Initiator des Antrags. „Die Menschen, die verschleppt und gequält wurden, wurden von ihren Peinigern nicht als Menschen akzeptiert, sondern als Fremde gesehen. Es waren jedoch Menschen wie wir! Gerade in der heutigen Zeit müssen wir uns und andere daran erinnern!“