Neues Neuköllner Schulprojekt „konfrontative Religionsbekundung“ ist der falsche Weg – Projekt des Bezirksamts Neukölln sollte nicht verlängert werden

Am 20.12.2021 stellte das Bezirksamt Neukölln und der Verein DeVi e.V. das Projekt „Anlauf- und Registerstelle gegen konfrontative  Religionsbekundung“ auf einer Fachtagung vor. Ahmed Abed, Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion Neukölln, kritisiert das Projekt.

„Das Projekt sollte nicht weiter finanziert werden. Es werden nur muslimische Schüler:innen problematisiert und fast jede Art von muslimischem Leben an Schulen als potentielles Problem der Radikalisierung betrachtet. Sicherlich brauchen Lehrkräfte Unterstützung bei den Konflikten. Doch die Perspektive der Eltern oder Schüler:innen kommt in diesem Projekt nicht vor. Diese Art von Projekt birgt deshalb die Gefahr, muslimische Jugendliche zu stigmatisieren und alltägliche schulische Konflikte zu befeuern, statt sie zu schlichten. Es ist besonders problematisch, dass der Sprecher der Initiative Pro Neutralitätsgesetz Hammerbacher viel Geld für seinen Verein erhält, um Belege zu finden, dass das Kopftuch eine Gefahr für den Schulfrieden sein könnte.“

Hintergrund

Der Leiter des Projekts, Michael Hammerbacher, hat als Sprecher der Initiative Pro Neutralitätsgesetz im Februar 2021 das Projekt gefordert, damit nachgewiesen werden kann, dass das Kopftuchverbot für Lehrerinnen den Schulfrieden gefährdet. Bürgermeister Martin Hikel und SPD-Jugendstadträtin Mirjam Blumenthal unterstützen das Projekt. Die Neuköllner Integrationsbeauftragte Güner Balci hatte sich zunächst erfolglos beim Bundesfamilienministerium für das Projekt eingesetzt. Das Familienministerium erklärte im Ablehnungsbescheid, dass bereits unterstützende Strukturen bestehen, 2/3 der gemeldeten Fälle an Schulen keine Radikalisierungstendenzen aufwiesen und sich anders darstellten als behauptet. Das Projekt wurde nach weiterem Einsatz der Integrationsbeauftragten Balci für zunächst für 3 Monate mit 59.000,- Euro gefördert.